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UNTERNEHMERISCHE NACHHALTIGKEIT ÜBER PROZESSE IN DER ORGANISATION VERANKERN

Veröffentlicht am: 4. Juni 2024

Alle reden über Nachhaltigkeit – wir auch. Wir reden aber nicht nur über Nachhaltigkeit, sondern bieten auch ganz konkrete, erprobte und pragmatisch umsetzbare Lösungen an. Lösungen, mit denen wir gegen das Narrativ ankämpfen, dass Nachhaltigkeit immer nur Geld kostet. Nachhaltigkeit ist für Unternehmen eine gesellschaftliche Verantwortung und eine große Chance. Deshalb müssen wir Nachhaltigkeit integrativ mitdenken, von Anfang an.

Es wird eine Zeit kommen, in der die Nachhaltigkeitsberichte veröffentlicht, die Nachhaltigkeitsziele definiert und die CO2– bzw. Klimabilanzen ermittelt wurden. Eine Zeit, in der den Zielen Taten folgen müssen, um u.a. die CO2-Emissionen weiter zu reduzieren, die Beschaffung von Waren und Dienstleistungen neu auszurichten und ggf. das eigene Geschäftsmodell zu transformieren. Vielleicht werden wir dann feststellen, dass wir die gesteckten Ziele nicht erreicht haben oder niemals erreichen werden. Weil sie nicht in der Organisation verankert sind und es an Vorstellungskraft für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsaspekten fehlt. Spätestens dann ist die Zeit gekommen, Nachhaltigkeit integrativ anzugehen.

Nachhaltigkeit integrativ!

Ausnahmslos jeder Bereich eines Unternehmens kann einen Beitrag zu mehr unternehmerischer Nachhaltigkeit leisten. Der Bereich Nachhaltigkeitsmanagement übernimmt dabei nur eine steuernde und koordinierende Rolle. Die Verantwortung für mehr unternehmerische Nachhaltigkeit obliegt den strategischen und operativen Einheiten – nur sie sind in der Lage, wirklich einen Unterschied zu machen. Aber wie? Nun, in dem

  • in der Unternehmensstrategie das Anspruchsniveau unternehmerischer Nachhaltigkeit verankert und damit handlungsleitend wird,
  • die verschiedenen Nachhaltigkeitsaspekte vorgedacht werden,
  • Ideen für die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen entwickelt werden,
  • eine performante Infrastruktur für das Nachhaltigkeitsmanagement genutzt wird,
  • Transparenz geschaffen und glaubwürdig kommuniziert wird,
  • die Führungskräfte Treiber unternehmerischer Nachhaltigkeit sind und vor allem
  • Strategien über Prozesse umgesetzt werden.

Mit anderen Worten, alle Entscheider, Führungskräfte und Mitarbeitende werden sich mit den verschiedenen Facetten unternehmerischer Nachhaltigkeit auseinandersetzen müssen. Vor allem die Menschen mit Kundenkontakt (B2B2C) werden das Maß unternehmerischer Nachhaltigkeit erklären und transportieren müssen. Sie müssen Rede und Antwort stehen, wenn die wohlklingenden Formulierungen substanzlos sind.

Strategien über Prozesse umsetzen!

Unternehmen müssen zur Sicherung ihrer Existenz Gewinne erwirtschaften. Sie stehen im Wettbewerb mit anderen Anbietern und müssen sich bei den Kunden behaupten. Sie sind gefordert, sich ständig weiterzuentwickeln, Innovationen hervorzubringen und ihr Angebot und ihre Organisation den Erfordernissen des Marktes anzupassen. Auch wenn die vielfältigen Herausforderungen unterschiedlichste Gesichter haben, so haben sie doch eines gemeinsam: Es geht dabei immer auch um Prozesse:

Wenn alle Unternehmensbereiche ihren Beitrag für mehr unternehmerische Nachhaltigkeit leisten können – wie eingangs behauptet –, dann über die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Prozesse. Nach diesem Ansatz ist der Prozesseigner verantwortlich für die Umsetzung des vereinbarten Anspruchsniveau unternehmerischer Nachhaltigkeit, heruntergebrochen auf den einen Prozess/ Teilprozess. Nicht selten wird dem Prozesseigner beim Design bzw. beim Re-Design der Prozesse ein Methoden- und/ oder ein Nachhaltigkeitsexperte zu Seite gestellt.

Ein Beispiel: Der Bereich Produktentwicklung/ -management hat das Ziel, den Anteil nachhaltiger Produkte am Gesamtportfolio signifikant zu erhöhen. Folglich wird der Prozesseigner des Prozesses ‚Innovationsmanagement‘ einen Filter in den Prozess einbauen und die Ideen nach definierten Kriterien abklopfen (u.a. in Bezug auf Reparierbarkeit, Langlebigkeit, Reduktion CO2-Emissionen, Mehrfachnutzung). Alle in den Innovationstrichter eingebrachten Ideen und Vorschläge müssen dann diese Kriterien erfüllen, um in die nächste Entwicklungsstufe zu kommen. Spannend wird es bei den Chancen, die diese Kriterien nicht oder nur eingeschränkt erfüllen, aber Aussicht auf hohe Margen haben.

Analog zu dem obigen Beispiel kann jeder Prozess analysiert und optimiert werden. Das Design von Prozessen folgt den Zielen, Vorgaben und Gestaltungsprinzipien, die in der strategischen Ausrichtung verankert werden. Und dabei kommt es nicht nur darauf an, die Prozesse mit Nachhaltigkeitsaspekten aufzuladen, sondern auch Effizienzpotenziale zu heben und damit die Nachhaltigkeitstragfähigkeit, also das kalkulatorische Budget für Investitionen in mehr Nachhaltigkeit zu stärken. In dem Prozess ‚Energie- und Umweltmanagement betreiben‘ geht es darum, gleichzeitig die energiebezogene Leistung zu reduzieren und damit die CO2-Emissionen, aber auch die Kosten zu senken.

Strategien über Prozesse umsetzten bedeutet also, Prozesse kontextbezogen zu analysieren, integrativ zu optimieren, mittels klarer Verantwortlichkeiten umzusetzen und KPI-gestützt zu steuern.

Das crossconsulting Nachhaltigkeits-Framework!

Um Strategien über Prozesse leichter umsetzen zu können, hat crossconsulting ein prozessorientiertes Nachhaltigkeits-Framework entwickelt und darin auf der zweiten Prozessebene die ökologischen, sozialen und ökonomischen nach unterschiedlichen Anspruchsniveaus durchdekliniert:

  • Pflichtprogramm: Erfüllung der bindenden Verpflichtungen (kein Anspruchsniveau), geeignet für „Stillhalter“
  • Anspruchsniveau 1: Stakeholder-Orientierung mit einem verfeinerten Shareholder-Value-Ansatz, mit konkurrierenden ökologischen, sozialen und ökonomischen Anliegen sowie mit einem Inside-Out-Denken, geeignet für „Nachfolger“
  • Anspruchsniveau 2: Partielle Verankerung von Nachhaltigkeit mit einer dreidimensionalen Wertschöpfung und ausbalancierten ökologischen, sozialen und ökonomischen Anliegen sowie mit einem Inside-Out-Denken, geeignet für „Umwandler“
  • Anspruchsniveau 3: Ganzheitliche Verankerung von Nachhaltigkeit mit dem Ziel, Lösungen für die gesellschaftlichen Probleme zu finden und sich dabei primär auf ökologische & soziale Anliegen zu fokussieren, Outside-In-Denken, geeignet für „Pioniere“

Nicht in jedem Management-, Kern- oder Supportprozess muss das gleiche Anspruchsniveau definiert werden – ganz im Gegenteil. Auf der zweiten Prozessebene kann eine differenzierte Abstufung des Anspruchsniveaus vorgenommen werden. Aktuell stehen in dem Framework 15 Management-/ Support-/ Kernprozesse und 95 Prozesse 2. Ebene mit über 1.000 Nachhaltigkeitsaspekten zur Verfügung und ist ein effizienter Projektbeschleuniger für Ihre unternehmerische Nachhaltigkeit.

THINK AHEAD! GO AHEAD!

Bernd Hinrichs, Senior Expert Nachhaltigkeit crossconsulting

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